Im Reich der Frau Holle

Annette Rath-Beckmann
Historikerin | Matriarchatsforscherin

Der Marstein (Hie- und Kripplöcher)



Bei diesem auf einer Anhöhe unweit der Hie-Löcher einzeln stehenden Stein handelt es sich möglicherweise um einen alten Peilstein; mithilfe dieser Landmarken wurde ein frühgeschichtliches Kommunikationssystem betrieben, indem an diesen Steinen Feuer entzündet wurden, die weithin leuchteten und an besonderen Tagen besondere Botschaften überbrachten. Diese Peilsteine oder Malsteine lagen fast immer auf alten Kultplätzen:

"Die Kommunikation galt insbesondere der Ankündigung der großen, heiligen Feste im Jahreszeitenkreis, die vom ganzen Volke gefeiert wurden. Überreste davon finden wir noch heute in den Bräuchen von Höhenfeuern, wie z.B. das Osterfeuer und Maifeuer im Frühling, das Sommersonnwendfeuer im Juni und das Martinsfeuer im November ... Doch in den frühesten sesshaften Kulturen hat man wohl auch alle anderen Nachrichten auf dieselbe Art von Tele-Kommuniktion übermittelt."

Heide Göttner-Abendroth, Matriarchale Landschaftsmythologie, S. 13


Eine weitere Funktion dieser jungsteinzeitlichen Steinsetzungen war die Beobachtung der Gestirne und die Messung ihres Laufs im Jahresrhythmus. Sie befanden sich zumeist auf freistehenden, nicht allzu hohen Hügeln und ließen den Blick im Osten, Süden und Westen weit schweifen. Heide Göttner-Abendroth bezeichnet sie als Heilige Hügel mit abgesenktem Horizont.

Heide Göttner-Abendroth, Matriarchale Landschaftsmythologie, S. 23

Der Marstein

Der Marstein

Foto: Susanne Jacob